Dass das Bild der Rechtsextremen als glatzköpfige Schlägertypen in Bomberjacke und Springerstiefeln nicht nur obsolet ist, sondern ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem herunterspielt, ist spätestens seit dem Erstarken neurechter Bewegungen in den 2010er Jahren deutlich geworden.
Der Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff widmet sich diesem Phänomen auf ästhetischer Ebene und legt anhand von zehn Teilaspekten rechter Öffentlichkeitsarbeit eindrucksvoll dar, wie sich die Neue Rechte zunehmend Darstellungsweisen bedient, die gemeinhin progressiven Kräften zugeordnet werden, um rechtsnationales Gedankengut attraktiv aufzubereiten.
So stellen Hipstertum, Feminismus, Naturschutz oder Veganismus keinen pauschalen Widerspruch zur rechten Szene dar, sondern werden als Transportmittel für altfaschistische Weltbilder genutzt, wenn auch gleichermaßen missbraucht.
Allgemein wird deutlich, dass wertkonservative Weltanschauungen immer wieder subtil, teils auch offensichtlich angepriesen werden, die Nähe zum Rechtsextremismus aber gleichzeitig durch die Verpackung zu vertuschen versucht wird.
Die präzisen Analysen des Autoren schaffen ein tiefgehendes Verständnis für das öffentliche Auftreten neurechter Akteure, weisen in gleichem Maße auf die Gefahren derartiger Propaganda hin.
Hornuff liefert streckenweise Anstöße für wehrhafte gesellschaftliche Reaktionen, allerdings nicht in einem Maße, dass sich daraus eine Programmatik für antifaschistisches Handeln ableiten ließe.
Insgesamt eine durchaus lesenswerte Betrachtung der Neuen Rechten abseits der rein politischen Agenda.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Eike Führing