Hinter dem etwas dusseligen deutschen Titel GESPENSTERPARTY verbirgt sich MUNSTER, GO HOME! (eine Abwandlung des alten, an die Streitkräfte der Vereinigten Staaten adressierten Schlagwortes "Ami - go home!"), ein Spin-off der in den Jahren 1964-66 entstanden großartigen Serie "The Munsters", quasi die weniger bizarre Konkurrenz zu "The Addams Family".
Regisseur Earl Bellamy hatte bereits sieben Folgen der Serie gedreht, war also mit der Familie Munster durchaus vertraut, ebenso wie die Drehbuchautoren und Produzenten Joe Connelly und Bob Mosher, insofern war die Gefahr eines Flops nicht ganz so groß.
Und alle wichtigen Hauptdarsteller, in Gestalt von Fred Gwynne, Yvonne de Carlo, Butch Patrick und Al Lewis, waren ebenfalls mit im Boot. Eine schöne Überleitung, denn einen großen Teil der Handlung nimmt die amüsante Atlantik-Überquerung der Familie Richtung England ein, denn dort soll Herman Munster eine Grafschaft erben, was aber der dort lebende Teil der Sippschaft verhindern will, damit deren dunkle Machenschaften nicht gestört werden.
Wer die Serie kennt, ist auch mit dem typischen Humor des Spielfilms vertraut, der vor allem mit der Naivität und Trotteligkeit von Herman Munster verknüpft ist, dessen Fehltritte seine Frau Lily Munster und Grandpa in der Regel wieder ausbügeln müssen.
Den Charme der Serie machte wie bei "The Addams Family" natürlich der überzogene Comic-Gothic-Look aus, ebenso wie die Tatsache, dass die Familienmitglieder in karikaturhafter Form den klassischen Universal-Monstern nachempfunden waren.
Obwohl der Pilot der Serie in Farbe gedreht wurde, war die Serie selbst immer Schwarz-Weiß, insofern wirkt die Entscheidung komisch, MUNSTER, GO HOME! als Farbfilm zu drehen, was die Sache zwar bunter, aber nicht unbedingt besser machte.
Generell zeigten sich hier sowieso die ersten Abnutzungserscheinungen, denn nach 70 Episoden war das Material für die wundervollen One-Liner der Serie fast schon erschöpft, die in der deutschen Synchronfassung sowieso immer deutlich schlechter funktionierten.
Ebenfalls problematisch, das Aufblasen der Serien-Episoden auf die dreifache Länge, was sich hier bei dem finalen, etwas in die Länge gezogenen Autorennen bemerkbar macht. Ansonsten macht MUNSTER, GO HOME! durchaus noch viel Spaß, ist aber eher was für Leute, die mit der Serie bereits vertraut sind und die schrulligen Charakter lieb gewonnen haben.
1981 tauchten Fred Gwynne, Yvonne de Carlo und Al Lewis dann noch mal zusammen in dem TV-Film THE MUNSTER'S REVENGE auf, der aber nicht mehr notwendig gewesen wäre, ebenso wie der Versuch Ende der 80er mit neuen Darstellern die Serie wiederzubeleben.
Qualitativ gibt es hier nichts zu bemängeln, das heißt der geneigte Nostalgiker kann eigentlich bedenkenlos zuschlagen, sollte aber um die teilweise miserable deutsche Synchro einen großen Bogen machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Thomas Kerpen