DIE MASKE DES ROTEN TODES

Roger Corman wird zwar oft leicht abwertend als „King of B-Movies“ bezeichnet, hat aber als Regisseur und Produzent seit den Fünfzigern maßgeblich das Rückgrat der heutigen US-Filmindustrie geformt und abseits des Hollywood-Betriebs weitestgehend unabhängig seine Projekte umgesetzt.

Und im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, die sich im B-Movie-Bereich tummelten, hat er auch noch richtig gute Filme gedreht. Zu seinen Favoriten zählen dabei „Der Mann mit den Röntgenaugen“, „The Intruder“ und „Die Maske des Roten Todes“.

Letzterer ist der Abschluss seiner siebenteilige Reihe von Edgar Allan Poe-Adaptionen, die 1960 mit „Die Verfluchten“ begann. Für Corman zu dieser Zeit recht aufwändige Filme, in Farbe und Cinemascope gedreht und deutlich teurer als seine anderen Produktionen.

Doch wie üblich konnte Corman die Kosten reduzieren, indem er dieselben Sets verwendete und teilweise sogar Szenen in anderen Filmen recycelte. Auch wenn Corman sehr frei mit den literarischen Vorlagen umging, ändert das nichts daran, dass die Poe-Adaptionen zu seinen besten Filmen zählen, in denen der Gothik-Horror der populären Hammer-Filme eine psychedelische Note bekam.

Im Fall von „Die Maske des Roten Todes“ sicherlich auch bedingt durch den exzellenten Kameramann und späteren Regisseur Nicolas Roeg. In der Hauptrolle Vincent Price als sadistischer und grausamer Despot Prinz Prospero, den, wie so oft bei Poe, seine moralischen Verfehlungen schließlich einholen.

Die aktuelle Koch-DVD ist qualitativ nicht unbedingt besser als die alte von MGM, wartet dafür aber mit vielen interessanten Extras auf, wie einer kurzen, damals zu freizügigen geschnittenen Szene, einem Interview mit Corman, der Super-8-Fassung und dem Bonus-Film „An Evening of Edgar Allan Poe“, in dem Price live vor Publikum Poe rezitiert.