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DIE KLAPPERSCHLANGE

Vor längerer Zeit hatte ich an dieser Stelle bereits schon mal über die Universum-DVD-Neuauflage mit verbessertem Bild und Ton und schönen Extras von John Carpenters Genre-Klassiker ESCAPE FROM NEW YORK berichtet.

Inzwischen ist er noch einmal bei Constantin erschienen, obwohl das alte Steelbook offenbar immer noch erhältlich ist, beworben mit „Digitally remastered“, und man hat tatsächlich das Gefühl, dass der Film noch etwas besser als bei der DVD-Version von 2006 aussieht.

Sowieso phänomenal, wie gut dieser damals für nur 7 Millionen Dollar gedrehte Film fürs DVD-Zeitalter aufbereitet wurde. Bei den alten Extras wurde eine der Dokumentationen weggelassen, die komplette, legendäre Eröffnungsszene, die für den finalen Film nicht übernommen wurde, ist allerdings auf jeden Fall noch vorhanden.

Und bei einem Preis von 10 Euro muss man an sich nicht lange überlegen, falls man Carpenters Meisterwerk noch nicht besitzen sollte. DIE KLAPPERSCHLANGE geht eigentlich immer, was mir bei nicht allzu vielen Filmen passiert.

Eine zynische Dystopie, die natürlich alles andere als besonders tiefschürfend und eher mal geballter Macho-Bullshit ist, aber dennoch mit feiner Ironie Gesellschaftskritik übt und Genre-Konventionen aufs Korn nimmt.

DIE KLAPPERSCHLANGE nimmt sich zwar selbst nicht ernst, funktioniert aber dennoch hervorragend als tougher SciFi-Action-Streifen, ganz im Gegensatz zur unsäglichen Fortsetzung ESCAPE FROM L.A.

von 1996, bei der Carpenter die Grenze zur Selbstparodie überschritt, was dem Film gar nicht gut tat. DIE KLAPPERSCHLANGE besticht zum einen durch die Schar großartiger Darsteller wie Kurt Russell, Lee Van Cleef, Ernest Borgnine, Donald Pleasence, Isaac Hayes, Harry Dean Stanton und Adrienne Barbeau, zum anderen durch den extrem düsteren Look, der anschaulich zeigt, dass das vorhandene Budget wirklich unheimlich effektiv umgesetzt wurde (daran maßgeblich beteiligt James Cameron).

Wobei nur eine kurze Szene tatsächlich in New York gedreht wurde, was DIE KLAPPERSCHLANGE aber nicht weniger glaubhaft macht, in dem ein zum Kriminellen mutierter Kriegsveteran den entführten Präsidenten der Vereinigten Staaten von einer Gefängnisinsel retten muss, ehemals bekannt als Manhattan, weil davon der Weltfrieden abhängt.

Einen besonderen Narren hatte ich aber schon immer am Soundtrack von Alan Howarth und Carpenter gefressen – die alte, leicht vergilbte LP ist ein gut gehüteter Schatz –, die hier mit allerlei elektronischem Equipment – darunter mit dem Prophet-5 einer der Klassiker unter den analogen Synthesizern mit ungemein warmen Klangbild, den auch Pink Floyd, Gary Numan oder Roxy Music benutzten – einen großartigen minimalistischen Electronic-Cosmic-Rock schufen.

Und alleine das Titelthema ist das Beste, was jemals für einen Film komponiert wurde. Ein zeitloser Klassiker, auch wenn seine eh nicht so ernst gemeinte Zukunftsvision schon lange überholt ist, und eines der besten Werke von Carpenter, mit dem sich eigentlich nur HALLOWEEN, THE THING oder ASSAULT ON PRECINCT 13 messen können.