Seit 2004 beschäftigt sich Joann Sfar, selbst Nachfahre sephardischer Juden, mit dem Judentum im Maghreb zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Die in Sammelband 3 der Reihe zusammengetragenen Einzelbände 6 bis 8 (2015, 2017 und 2018 erschienen) stellen das Verhältnis der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam zueinander in den Mittelpunkt und weisen dabei gezielt auf unsinniges Brauchtum und das sture Verharren in unhinterfragten – und oft auch gar nicht sonderlich alten – Traditionen hin.
Mit bewusst in seine ganz spezielle Fabelform eingebauten Seitenhieben lässt sich das spielend auf die Gegenwart übertragen: „Sie brauchen ein autoritäres Regime, damit sie die Klappe halten.
Einen wie Christus, bloß mit einer unbesiegbaren Armee.“ Die Populisten dieser Welt lassen grüßen. Dabei reißt Sfars scheinbar zittriger Strich viele Dinge auf den ersten Blick zwar nur an, bei genauem Hinschauen entpuppen sich die Panels oft aber als fein ausgearbeitet, mit architektonischer Liebe zum historisch fundierten Detail.
Der Sammelband ist edel aufgemacht, mit Leinenrücken, Goldprägung und Lesebändchen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Anke Kalau