DIE HEARTBREAKERS

Wir schreiben das Jahr 1966, Schauplatz ist das Ruhrgebiet, das wie der Rest Deutschlands von der aus England herübergeschwappten Beatwelle infiziert ist, und so herrscht in den Übungskellern rege Aufbruchstimmung.

Auch im tristen Recklinghausen träumen vier Freunde von der Bandkarriere, deren Ausgangspunkt eine Polizeiwache nach einem Stones-Konzert in der Essener Gruga-Halle ist, aber die natürlich – das kennt man aus anderen Musikfilmen – schnell von der bitteren Realität eingeholt wird.

Nach seinem Erfolg THEO GEGEN DEN REST DER WELT ist auch Peter F. Bringmanns überwiegend mit Laiendarstellern besetzter Film DIE HEARTBREAKERS ähnlich wie die Frühwerke von Adolf Winkelmann eine leicht nostalgisch verklärte Liebeserklärung an die Schäbigkeit dieser Region, ohne dass der Regisseur eine ähnlich tief verwurzelte Bindung dazu wie Winkelmann besitzen würde.

DIE HEARTBREAKERS ist dabei oftmals mehr Love-Story und Coming-of-Age-Geschichte, und weniger eine tiefschürfende Analyse des Musikgeschäfts, auch wenn die Leidenschaft für den Rock’n’Roll der ständige Motor für den Fortgang der Handlung ist.

Der durchweg trockene Humor und die flotte Inszenierung entschädigen hier für die eine oder andere allzu triviale Romantisierung, und auch die mit der Musik eng verknüpfte Rebellion gegen Autorität und Elternhaus der 60er Jahre ist gut spürbar, aber sicher nicht so revolutionär wie etwa in QUADROPHENIA.

Und auch wenn die guten Darsteller (vor allem der an den jungen Bowie erinnernden Sascha Disselkamp als Bandleader) nicht selbst ihre Instrumente spielen, besitzt DIE HEARTBREAKERS eine sympathische Authentizität, die nicht viele Musikfilme zu bieten haben.

Insofern war diese spartanische, qualitativ durchschnittliche DVD-Veröffentlichung längst überfällig.