Das letzte filmische Lebenszeichen von John Carpenter war 2010 „The Ward“, mit dem dieser sich offenbar zeitgemäßer präsentieren wollte und dafür all die Charakteristika über Bord warf, die ihn zu so einem legendären Genre-Regisseur gemacht hatten.
Neun Jahre zuvor hatte er „Ghosts Of Mars“ gedreht, ein Trash-Machwerk, das aber zumindest wie ein echter Carpenter-Film aussah. Sein letzter wirklich ernstzunehmender Film war „Die Mächte des Wahnsinns“ von 1994, der zusammen mit „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982) und „Die Fürsten der Dunkelheit“ laut Carpenter Teil einer so genannten „Apocalypse Trilogy“ darstellte, ohne dass diese inhaltlich eine wirkliche Verbindung besaßen.
Was „Die Mächte des Wahnsinns“ und „Die Fürsten der Dunkelheit“ allerdings verbindet, sind bestimmte H. P. Lovecraft-Einflüsse. Das mag einem gerade bei „Die Fürsten der Dunkelheit“ seltsam erscheinen, denn darin geht es augenscheinlich um den mythologischen Kampf zwischen Gott und Teufel, und Lovecraft war nun mal Atheist und lehnte die Existenz eines göttlichen Wesens ab.
Doch diese theologischen Begrifflichkeiten werden hier schnell durch einen weitreichenderen kosmischen Schrecken ersetzt, mit dem einige Wissenschaftler konfrontiert werden, als sie einen mysteriösen Zylinder im Keller einer Kirche untersuchen wollen und in Folge dessen in den Schlund existentieller Bedeutungslosigkeit gestürzt werden.
Ein unterbewertetes Werk in Carpenters Schaffen, der zusammen mit Alan Howarth einen sehr atmosphärischen Soundtrack dafür komponierte, und das auch in visueller Hinsicht zu seinen besten Arbeiten zählt.
Inzwischen wurde die alberne Indizierung des Films aufgehoben, der jetzt mit der Freigabe „ab 16“ ungeschnitten auf DVD und Blu-ray erhältlich ist, versehen mit einem Audiokommentar Carpenters.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Thomas Kerpen