DIE DUNKLE SEITE DES MONDES

Seit seiner Veröffentlichung vor 16 Jahren hat sich der Roman „Die dunkle Seite des Mondes“ des Schweizer Autors Martin Suter inzwischen sogar zur Abitur-Literatur gemausert.

Die Hauptfigur des Romans ist der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt Urs Blank, der in einer angesehenen Kanzlei Fachmann für Fusionsverhandlungen ist. Doch auch ein dermaßen erfolgreicher Karrieremensch ist anscheinend nicht vor einer dramatischen Midlife-Crisis gefeit, wodurch der Fünfundvierzigjährige Beruf und Ehe auf den Prüfstand stellt.

Als er zufällig das Hippie-Mädchen Lucille auf einem Flohmarkt trifft und sich mit ihr auf ein Selbsterfahrungs-Wochenende einlässt, bei dem er halluzinogene Pilze ausprobiert, gerät Blanks Leben völlig aus der Bahn.

Denn Blank kann seine Aggressionen nicht mehr kontrollieren, empfindet keinerlei Empathie mehr für seine Mitmenschen und zieht sich schließlich in den Wald zurück, während die Polizei wegen Mordes nach ihm fahndet.

Suter gelang damit ein origineller psychologischer Roman, dessen Thriller-Elemente nur von untergeordneter Bedeutung sind. Wie der Titel schon andeutet, spielt die Musik von PINK FLOYD eine wichtige Rolle für den zivilisationskritischen Roman, den die liefert den Soundtrack zu Blanks Pilz-Erlebnissen, der dabei seine eigene „dunkle“ Seite kennenlernen muss.

Eine hochspannende Geschichte, die von Stephan Rick mit Moritz Bleibtreu und Jürgen Prochnow in den Hauptrollen in gut 90 Minuten recht verkürzt verfilmt wurde. Man merkt Rick trotz stylischer düsterer Bilder leider an, dass er bisher überwiegend biedere Fernsehkrimis gedreht hat.

Denn „Die dunkle Seite des Mondes“ hätte gerne etwas exzessiver, finsterer und trippiger sein dürfen, gehört aber dennoch zu den überdurchschnittlicheren deutschen Kinoproduktionen der letzten Jahre.