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DIE BALLADE VON HALO JONES 1

Alan Moore, Ian Gibson

Sobald man diesen Hardcoverband aufschlägt, weiß man bereits aufgrund der Kolorierung, dass diese Geschichte mehr als ein Vierteljahrhundert wohlbehalten überstanden hat. Bekannt aus dem britischen Comicmagazin 2000 AD, das wie Métal Hurlant aus Frankreich oder Zack als Anthologiensammlung Maßstäbe setzte, unter anderem mit „Judge Dredd“ oder „Sláine“, aber im Gegensatz zu anderen Wegbegleitern bis heute immer noch wöchentlich erscheint. Aus der Science-Fiction-Spielwiese für hervorragende Autoren und Zeichner sticht Halo Jones dabei deutlich hervor. Die Geschichte aus der Feder von Alan Moore funktioniert ohne Anlaufschwierigkeiten, auch weil Ian Gibson mit seinem schlanken dynamischen Stil sehr schnell die Slumwelt des „Rings“, in dem Halo Jones mehr oder minder vor sich hinvegetiert, hervorragend mit Details zu füllen weiß, die einen in die Trostlosigkeit des 50. Jahrhunderts beamen. Allgegenwärtig: Gewalt, Überfälle, Stumpfsinn, Langeweile, ein wenig also wie in den „goldenen Achtzigern“ Englands, als Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und eine ungewisse Zukunft ebenso an der Tagesordnung waren wie Subkulturen (die Trommler), die als Familienersatz fungierten. Das Comic ist voll mit Aliens, kaputten Gestalten, hirnamputierten Cops und einer erstaunlichen Menge Gesellschaftskritik. Im Auftaktband geht es im Prinzip um nicht viel mehr als um einen Einkaufstrip von Halo, ihrer Freundin Rodice und ihrem Roboterhund Toby, die Ermordung ihrer Mitbewohnerin Brinna und die Landung eines für die Verschrottung vorgesehenen Raumschiffs, der „Clara Pandy“, auf der Halo am Ende einen Job erhält, was ihr ermöglicht, den Ring für immer hinter sich zu lassen. Herrlich!