Neben „Ivanhoe“, „Die Ritter der Tafelrunde“ und „Prinz Eisenherz“ von Anfang der 50er Jahre, die alle um die König Artus-Sage kreisen, gehört für mich „Die Abenteuer des Robin Hood“ beziehungsweise „Robin Hood, König der Vagabunden“, wie er auch hieß, zu den großen und besten Abenteuerfilmen des klassischen Hollywoodkinos – monumentale, aufwendig ausgestattete Musterbeispiele des Ritterfilms mit Herz und Action. Zudem dürfte „Die Abenteuer des Robin Hood“ eine der schönsten Technicolor-Produktionen sein und der definitive Errol Flynn-Film. Flynn verkörpert hier die Sagenfigur Robin von Locksley in draufgängerischer Manier, der als Wegelagerer habgierige Geistliche und Adlige ausraubte und so zum Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit wurde, indem er das Geld der Reichen den Armen gab. Absurderweise war erst James Cagney, Star vieler Warner-Gangsterfilme, für die Rolle vorgesehen – wahrscheinlich mit Tommy Gun statt Pfeil und Bogen. Auch wenn im Film von William Keighley und „Casablanca“- und „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“-Regisseur Michael Curtiz historisch verbürgte Figuren wie König Richard Löwenherz auftauchen, wird der thematisierte Konflikt zwischen angelsächsischen Adeligen und Normannen konsequent den Gesetzen des Unterhaltungskinos untergeordnet. Es handelt sich dabei aber nicht um den ersten „Robin Hood“-Film, denn bereits 1922 verkörperte Douglas Fairbanks den Wegelagerer im von ihm auch gedrehten Stummfilm „Robin Hood“, an dem sich auch der Flynn-Film orientierte. Für Pidax-Verhältnisse fällt die Blu-ray-Erstveröffentlichung in Sachen Tonspuren und Extras überraschend opulent aus, kein Wunder, stammen diese doch von der alten Warner-DVD. Dafür schafft die Blu-ray hinsichtlich der Bildqualität echten Mehrwert, denn die fällt deutlich kontrastreicher und farbenprächtiger aus.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Thomas Kerpen