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DIE 12 LEIDENSSTATIONEN NACH PASING

Stefan Wimmer

Die 36 Kammern der Shaolin? Die 14 Stationen auf dem Kreuzweg von Jesus Christus? Nö. Die 12 Leidensstationen nach Pasing. Gemeint ist die Geschichte vom Aufwachsen in der Vorstadthölle. Der Roman ist offenbar eine autobiografische Retrospektive und erzählt einen prägenden Ausschnitt aus der Jugend des Autors. Der junge Stefan geht in die zehnte Klasse des Karlsgymnasiums in Pasing bei München und hängt mit Kumpels wie Thorwald Roderick oder Richard Deibel herum. Die Schule ist lästige Zeitverschwendung, das Leben findet am Kiosk im Stadtpark und in amourösen Fantasien im Hinterkopf statt. „PPP“ lautet das Credo der Stunde: Partys, Petting, Punkmusik. Die Jungs sind bekannt als die „Kajal-Clique“, weil sie mit toupierten Haaren und schwarzen Klamotten unterwegs sind und Bands wie THE CURE oder THE HUMAN LEAGUE vergöttern. Rund um die Uhr sind sie auf der Suche nach der perfekten Party und dem ersten Sex. Die unbeholfenen Versuche sind unfreiwillig komisch. Zum Beispiel die Anmache bei einem Mädchen namens „Cunnilingus, Erich!“ aka Chantal Rickleder, von der es hieß, sie würde Sex mit ihrem Vater Erich haben und nur auf ältere Männer stehen. Aber Chantal und alle anderen Mitschülerinnen strafen die blutjungen Waver mit Verachtung und zeigen ihnen regelmäßig die kalte Schulter. Bis ein Girl namens Baby Love von dem benachbarten Pasinger Mädchengymnasium auf der Bildfläche erscheint. Stefan Wimmer lässt in dem Coming-of-Age-Roman die Hosen runter. Besonders komisch wird es, wenn Kajal und bayerischer Dialekt aufeinandertreffen, wenn Eltern, Schule und enttäuschte Liebe ein unheilvolles Triumvirat ergeben.