Die Saiten werden gezupft und gestreichelt, die zaghafte Stimme schwillt an, schwappt zurück und ein fragiles Gebilde breitet sich aus. Diane Cluck legt bereits ihr fünftes Album vor und wird von Kollegen, denen weitaus mehr Anerkennung von Presse und Käufern zuteil wurde, überschwänglich gelobt.
Das Spiel mit Gitarre und Stimme beherrscht sie virtuos und klingt trotz ihres bodenständigen Sounds nicht altbacken. Das ganze Album umweht dabei die Faszination des Antifolk, der Klang der (vermeintlichen) Natürlichkeit, ohne pompöse Produktion, und man hört die Finger über die Saiten rutschen.
Wen wundert da noch, dass ein im Hintergrund vorbeifahrendes Auto ebenso zu vernehmen ist. Dabei bewegt sich Cluck musikalisch im klassischen Folk, verweigert sich dabei aber beharrlich jeder aufdringlichen Melodie und verwandelt mit der extremen Zurückgenommenheit den Zugang zum Album in ein Stück Arbeit.
Das sich dies lohnt, wird spätestes dann klar, wenn aus dem lauen Lüftchen welches im Hintergrund vorbeirauschte, eine seichte Brise wird, die einen ins Album und den Klangkosmos der Diane Cluck hineingesaugt.
(40:14) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Simon Brüggemann