Mehr als vierzig Jahre ist Niels De Wit nun in der der niederländischen Punk-Szene unterwegs, zwölf Bands, mit denen er Platten herausbrachte und auf der Bühne stand, verzeichnet allein die Plattform Discogs.
Dabei ist De Wit durchaus divers aufgestellt. Seine Projekte bewegten sich zwischen Powerpop und Garage (ELECTRIC TEARS, BURGHERS, PEANUT CRISP), manchmal wurde mehr auf die Brause gehauen mit schlichtem aber effektivem Hardcore-Geboller (GEPØPEL), aber auch Grunge und deftiger Indierock (wie etwa mit den VERNON WALTERS, seiner vermutlich populärsten Kapelle) spielt De Wit mit überzeugender Qualität.
Vergangenen Juli schloss sich Niels dann mit Toningenieur Patrick Delabie im Studio 195 in Wernhout ein und spielte völlig im Alleingang sein eigenes Best-Of-Album ein. Neuaufnahmen von Stücken aus allen Perioden sind dabei entstanden.
Interessant wird dieses Remake vor allem deshalb, weil es tatsächlich genau so klingt, als ob hier eine komplette Band im Studio steht, und weil das weit gefasste Spektrum der unterschiedlichen Combos hier auf einen Nenner gebracht wird.
De Wit versteht es, das Material mit einem neuen Spin zu versehen, und so klingt hier tatsächlich der größte Teil der Songs nach Neo-Mod-Powerpop vom Schlage des großen Graham Day oder auch LEN PRICE 3.
Zudem kann er selbst wüsten Garage-Punkrock mit einem Schuss Nederbeat veredeln, so als wenn die BUZZCOCKS Songs der MOTIONS spielen würden oder umgekehrt. Ein interessantes Projekt, De Wit gelingt es, eine stimmige Synthese aus den besten Momenten seiner vierzigjährigen Karriere zu schaffen, und dabei beachtlich konsistente Qualität zu liefern.
Vor allem macht das Album Appetit auf die vielen, teils leider unglaublich raren Original-Songs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Gereon Helmer