Kommt der Name DER BLUTHARSCH ins Spiel, gerät man gleich in Rechtfertigungsdruck, denn was der österreichische Musiker Albin Julius von 1997 bis 2010 unter diesem Namen fabrizierte, besaß aufgrund seiner Bezüge zur Ästhetik des Nationalsozialismus ein oft grenzwertiges Provokationspotenzial.
Seit 2010 nennt Julius sein Projekt DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND und präsentiert sich deutlich gemäßigter – auch musikalisch ist vom bisherigen „Military Pop“ zwischen Neofolk und Industrial nicht mehr viel zu hören.
Stattdessen geht es wie auf seiner inzwischen zweiten Zusammenarbeit mit den New Yorkern WHITE HILLS eher in Richtung experimenteller Kraut-Elektro-Psychedelic. Insgesamt fünf Stücke, die trotz eher kurzer Spielzeit einen angenehm hypnotischen Flow erzeugen.
Und wenn der an Nico erinnernde Gesang von Lynnea Scalora alias Ego Sensation einsetzt, klingt das Ganze auch mal nach frühen, stark verlangsamten CHRIS & COSEY-Nummern. Hübsch aufgemacht ist die CD ebenfalls, mit Prägedruck und Miniposter des Herz-Covermotivs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Thomas Kerpen