DEREK BAILEY

To Play: The Blemish Sessions CD

Im Dezember letzten Jahres verstarb der "Jazz"-Gitarrist Derek Bailey im Alter von 75 Jahren. Seit den 60ern war Bailey bekannt für seinen ungewöhnlichen avantgardistischen Stil, den Leute mit schwachen Nerven wahrscheinlich mit dem Stimmen einer Gitarre gleichsetzen werden, denn sein Umgang mit diesem Instrument entspricht in gewisser Weise John Cages Umgang mit dem Klavier.

Überwiegend disharmonische, improvisierte Texturen, die eher fordernd als unterhaltsam sind. Posthum veröffentlichte David Sylvian jetzt auf seinem Label SamadhiSound die komplette Session mit Bailey, von der er Teile bereits für sein "Blemish"-Album von 2003 verwendet hatte.

Gab es da noch Sylvians Gesang dazu, bekommt man Bailey hier in der ursprünglichen, ungefilterten Fassung geliefert. Acht unbetitelte instrumentale Gitarrentracks, durch ihre radikale Klangästhetik gleichzeitig faszinierend, wie die Ohren strapazierend, denn es erfordert schon eine gewisse Geduld und Aufgeschlossenheit, innerhalb dieser Free-Style-Disharmonie auch Baileys Sinn für melodischere Momente zu entdecken.

Ganz klar, das hier ist keine Platte für jedermann und auch für Sylvian-Fans ist das ein ganz harter Brocken, was aber nicht die grundsätzlichen Qualitäten dieses brillanten Gitarristen mindert, der seinem Instrument immer wieder wirklich erstaunliche Klänge abringt.

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