Auch wenn Burt Reynolds seine Filmkarriere mit eher ernsten Rollen wie 1972 in „Beim Sterben ist jeder der Erste“ begann, erinnert man sich an ihn wohl vor allem als schnauzbärtigen Supermacho, der in den spektakulären wenn auch anspruchslosen Car-Crash-Actionkomödien von Stuntman Hal Needham wie „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ (1977) oder „Auf dem Highway ist die Hölle los“ (1981) die Straßen unsicher machte. Die Grundlage dafür legte er schon zuvor mit den Filmen „Der Tiger hetzt die Meute“ („White Lightning“) von „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3“-Regisseur Joseph Sargent und „Mein Name ist Gator“ („Gator“), Reynolds Regiedebüt, die jetzt beide das erste Mal auf Blu-ray erschienen, in sehr guter Qualität, aber bis auf den Trailer ohne Bonusmaterial. An beiden Filmen war Needham bereits als Stuntkoordinator und Double für Reynolds beteiligt. „Der Tiger hetzt die Meute“ ist sogar noch eine recht ernsthafte Rachegeschichte mit endlosen Verfolgungsjagden und etwas abruptem Ende. Darin spielt Reynolds den Alkoholschmuggler Robert „Gator“ McKlusky, der gerade eine Haftstrafe in einem Südstaaten-Gefängnis verbüßt, als er vom Tod seines Bruders erfährt, der offenbar das Opfer eines korrupten Sheriffs wurde. Also bietet Gator den Behörden seine Dienste als Undercoveragent an, um den Sheriff zur Strecke zu bringen. Auf deutlich krudere Art vermischte Reynolds dann in der Fortsetzung „Mein Name ist Gator“ Liebesfilm-Kitsch, deplatzierten Humor und übertriebene Action-Szenen. Das bescherte dem geradezu selbstironischen Film einen hohen Unterhaltungswert und einige echte „Seeing is believing“-Momente, vor allem in Bezug auf den höchst sleazigen Bandenchef Bama McCall, der sich einen ganzen Harem minderjähriger Mädchen hält, und dem Gator das Handwerk legen soll.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Thomas Kerpen