DER SPRINGTEUFEL

Wenn man sich den in der Hallervorden-Collection von Turbine erschienenen BEI MIR LIEGEN SIE RICHTIG von 1990 anschaut, weiß man danach, warum der kommerzielle deutsche Film dieser Zeit so in Verruf geraten ist.

Denn ohne die starke Präsenz von Hallervorden wäre dieser lahme satirische Seitenhieb auf das Gesundheitswesen wahrscheinlich komplett unerträglich, zumal das Ganze gemessen an internationalen Kinofilmen eher mal ein Witz ist, aber eben kein guter.

Aber Didi konnte auch anders, das durfte er in Heinz Schirks knapp einstündiger TV-Produktion DER SPRINGTEUFEL (Turbine) von 1974 eindrucksvoll unter Beweis stellen. Darin treibt Hallervorden als entlaufener Irrer einen wohlhabenden Geschäftsmann quasi in den Wahnsinn, der den seltsamen Anhalter in seinem Wagen mitgenommen hatte.

Ein erstaunlich bösartiges Psychoduell, bei dem der Anhalter Stück für Stück die Identität des Geschäftsmannes annimmt. Wobei in dem „Springteufel“ mehr von Didi steckt, als Hallervorden im Audiokommentar zur aktuellen DVD des Films zugeben will und wo der anwesende Filmjournalist durchaus Recht hat, wenn er von einer Art „evil twin“ Didis spricht.

Hallervordens typische Komik bekommt hier eine abgründige Schlagseite, wobei man in diesem Zusammenhang auch daran denken muss, wie übel er immer dem armen Kurt Schmidtchen in „Nonstop Nonsens“ mitgespielt hatte – „Palim Palim“.

Ein kleines, zu Unrecht in Vergessenheit geratenes Juwel deutscher TV-Unterhaltung, das in den letzten 30 Jahren gerade mal dreimal wiederholt wurde und dementsprechend rar war. Die Bildqualität der DVD von Turbine lässt zwar immer noch etwas zu wünschen übrig, aber im direkten Vergleich mit dem Ursprungsmaterial, was es als Vorher/Nachher-Feature auf der DVD gibt, sieht man dann doch, inwiefern die Nachbearbeitung zu deutlichen Verbesserungen geführt hat.