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DER MÖRDER KAM UM MITTERNACHT

Bei „Der Mörder kam um Mitternacht“ handelt es sich um eine sehr erfreuliche DVD-Premiere, denn über seinen Kinostart im Jahr 1959 hinaus scheint Édouard Molinaros Film Noir-Thriller in Deutschland kaum gezeigt worden zu sein. In Frankreich erschien „Der Mörder kam um Mitternacht“ in guter Qualität auf DVD und Blu-ray, aber nur mit Originaltonspur ohne Untertitel. Bei der ebenfalls qualitativ sehr guten Pidax-DVD (der ein Nachdruck des damaligen Kinoprogrammhefts beiliegt) gibt es zwar deutsche Untertitel, allerdings nur für die bisher fehlenden, nie synchronisierten Stellen. Bonusmaterial ist nicht vorhanden. Regisseur Molinaro kennt man vor allem von Komödien wie „Die Filzlaus“ (1973), „Die Herren Dracula“ (1976) oder „Ein Käfig voller Narren“ (1978). Anfangs drehte er aber noch deutlich düstere Filme wie „Der Mörder kam um Mitternacht“, der schon wegen der atmosphärischen Schwarzweißbilder des nächtliche Paris von Kameramann Henri Decaë („Der eiskalte Engel“) sehenswert ist. Der Originaltitel „Un témoin dans la ville“ verweist dabei auf den Zeugen eines Mordes, der allerdings nur sieht, wie der von Lino Ventura gespielte betrogene Ehemann namens Ancelin nach der Tat das Haus seines Opfers verlässt. Denn Ancelin hatte sich so am Industriellen Pierre Verdier gerächt, der seine lästig gewordene Geliebte, Ancelins Frau, aus einem Zug gestoßen hatte, dem man aber diese Tat vor Gericht nicht nachweisen konnte. Ein Akt der Selbstjustiz also, durch den Ancelin in Folge gezwungen ist, auch den Zeugen, einen Taxifahrer, zu beseitigen, den er durch Paris jagt, bis er selbst zum Gejagten wird. Dieser moralisch ambivalente, packende Film Noir über menschliche Abgründe basiert auf einem Roman der französischen Krimiautoren Pierre Boileau und Thomas Narcejac, die auch die Vorlagen zu Hitchcocks „Vertigo“ und Clouzots „Die Teuflischen“ lieferten.