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DER MÖRDER

Gleich mit ihrem ersten Roman „Zwei Fremde im Zug“ von 1950 konnte die 1995 verstorbene amerikanische Autorin Patricia Highsmith, einen echten Coup landen. Denn der wurde ein Jahr später von Alfred Hitchcock unter dem Titel „Der Fremde im Zug“ verfilmt – quasi ein Gipfeltreffen von zwei Meistern des psychologischen Thrillers. Von da an war sie auch weiterhin Vorlagenlieferantin für zahlreiche Filme. Interessanterweise war ihr dritter Roman „The Blunderer“ von 1954, der in Deutschland unter dem Titel „Der Stümper“ erschien, eine ambitionierte Variation des Themas von „Zwei Fremde im Zug“. Darin hat der Buchhändler Kimmel seine untreue Frau umgebracht, sich dabei aber ein so stichfestes Alibi besorgt, dass kein Verdacht auf ihn fällt – der perfekte Mord also. Allerdings hegt ein anderer unglücklich Verheirateter Verdacht, als er über den unaufgeklärten Kimmel-Mord liest, und versucht, den Witwer für seine finsteren Zwecke einzuspannen, doch seine neurotische Ehefrau kommt ihm durch ihren Selbstmord zuvor. Dummerweise hält der ermittelnde Inspektor nun beide für vermeintliche Mörder ... Im Gegensatz zu „Der Fremde im Zug“ dürfte „Der Mörder“ eine der weniger bekannten Highsmith-Verfilmungen sein, der hierzulande auf Video „Im Schatten einer Nacht“ hieß. Regisseur Claude Autant-Lara, von dem auch die schwarzhumorige Fernandel-Komödie „Die rote Herberge“ stammt, der aber besonders durch sein provokantes Filmdrama „Mit den Waffen einer Frau“ Bekanntheit erlangte, lieferte mit dem in in Nizza und Menton gedrehten „Der Mörder“ einen nicht immer glaubwürdigen und heutzutage in moralischer Hinsicht eher naiv wirkenden, aber dennoch sehr stilvoll umgesetzten Schwarzweiß-Psychothriller mit ambivalenten Charakteren ab. Darin weiß vor allem Gert Fröbe als mörderischer Buchhändler zu überzeugen.