DER MANN, DER DIE KATZEN TANZEN LIESS

Zwei Jahre vor seinem Film „Der Mann, der die Katzen tanzen ließ“ („The Man Who Loved Cat Dancing“) hatte Regisseur Richard C. Sarafian in seinem halsbrecherischen Kult-Roadmovie „Fluchtpunkt San Francisco“ noch ordentlich aufs Gaspedal gedrückt.

In der Verfilmung des romantischen Western-Romans von Marilyn Durham aus dem Jahr 1972 muss man sich mit Pferdestärken begnügen. Während das Buch von Durham ein Bestseller war, kam die Verfilmung weniger gut an, die hinsichtlich der Charaktere als zu formelhaft empfunden wurde.

Vielleicht hatte das überwiegend männliche Western-Publikum auch ein Problem damit, dass das Genre hier aus der Perspektive einer Frau betrachtet wurde. Die Tagline „Two women loved him. One died for him.

One killed for him.“ bringt dabei gut auf den Punkt, worum es im Film geht. Burt Reynolds spielt darin den Outlaw Jay Grobart, der bei einem Zugüberfall eine Frau kidnappt, die auf der Flucht vor ihrem Ehemann ist.

Fortan werden Grobart und seine drei Komplizen, die nicht allzu begeistert sind von der lästigen Mitreisenden, nicht nur von den Gesetzeshütern verfolgt, sondern auch von dem verärgerten Ehemann der Frau.

Nach anfänglichen komödiantischen Momenten wird die unbarmherzige Verfolgungsjagd allerdings immer dramatischer – auch in Hinsicht auf das Verhältnis von Grobart zu seiner Geisel. Bisher erschien dieser unkonventionelle Spät-Western hierzulande nur um einige Minuten gekürzt.

Pidax veröffentlicht den Film jetzt erstmalig auf DVD und in kompletter Form, leider ist die Bildqualität nur mittelmäßig. Der deutsche Verleihtitel ist eine ziemliche Frechheit, denn hier geht es nicht um tanzende Katzen, sondern um den Mann, der Cat Dancing liebte, Grobarts frühere indianische Frau, die vergewaltigt und ermordet wurde.