DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND

Manche Filme stehen und fallen mit ihrem Hauptdarsteller und Kevin Macdonalds DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND ist ganz sicher so ein Fall, wo Forest Whitaker Idi Amin – den ugandischen Diktator, dessen von 1971 bis 1979 andauernden Gewaltherrschaft zwischen 100.000 und 500.000 Menschen zum Opfer fielen – spielt, besser gesagt er ist Amin.

Schon 1981 entstand ein fiktiver Film namens THE RISE AND FALL OF IDI AMIN zu diesem Thema, der allerdings aufgrund seiner expliziten Tötungen und Folterungen eher mal was für Exploitationfilm-Fans ist, und zuvor drehte Barbet Schroeder 1974 einen echten Dokumentarfilm über diesen unangenehmen Herrn, dem sogar Kannibalismus nachgesagt wurde.

Auch Macdonalds Film ist keine historisch akkurate Aufarbeitung dieses Terrorregimes, sondern bedient sich des Romans von Giles Foden, der davon handelt, wie ein junger schottischer Arzt namens Nicholas Garrigan im Dienst Ihrer Majestät nach Uganda geht und dort eher zufällig zum Leibarzt Idi Amins wird, der dort gerade frisch an die Macht gekommen ist.

Garrigan wird dabei im Buch wie auch im Film zur moralischen Reflexionsfläche des Zuschauers, der sich im Verlauf des Films durch seine Untätigkeit angesichts der immer offenkundiger werdenden Gräueltaten Amins quasi zum Mittäter macht, bis auch er dem Diktator zum Opfer fällt.

DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND funktioniert dabei mehr wie ein Thriller als ein an Fakten interessiertes, echtes Biopic, wo der etwas lahme Schluss mit der Flucht des Arztes wohl der enttäuschendste Teil von Macdonalds ansonsten dicht inszeniertem und spannenden Film sein dürfte.

Forest Whitaker liefert hier wirklich die Glanzleistung seiner bisherigen Karriere ab, für die er auch mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde, und erweckt Amin ein zweites Mal zum Leben, einen schizophrenen, paranoiden und völlig unberechenbaren Machtmenschen, der zu Beginn sogar noch halbwegs sympathisch wirkt, aber von dem im Laufe des Film ein immer stärker werdendes, beängstigendes Bedrohungspotential ausgeht.

Allein das macht DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND sehenswert, auch wenn er letztendlich nur eine sehr freie und fiktive Aufarbeitung des Lebenslaufs dieses Monsters in Menschengestalt ist und auch wenig wirklich erhellendes über die politische Entwicklung Ugandas und anderer afrikanischer Länder zu sagen hat, was man aber auch Filmen wie HOTEL RUANDA oder DER EWIGE GÄRTNER ankreiden kann.

Und man bedauert fast ein wenig, dass Whitaker starke Performance nicht Teil eines inhaltlich überzeugenderen beziehungsweise wesentlich analytischeren Films geworden ist. Die Ende August erscheinende DVD enthält einen Audiokommentar des Regisseurs, sieben nicht verwendete Szenen und eine kurze Dokumentation, wo man den echten Idi Amin zu Gesicht bekommt.