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DER LETZTE KAMPF

Luc Besson hat sich in den letzten Jahren ja leider immer mehr zu einer Art französischem Michael Bay entwickelt und überschwemmt die Filmmärkte mit von ihm produzierten Müll wie zuletzt TAKEN, aber wenig echten Highlights.

Und dabei hätte man den Mann nach großartigen Filmen wie THE BIG BLUE , LEON, THE MESSENGER: THE STORY OF JOAN OF ARC und mit Abstrichen NIKITA noch auf Händen tragen wollen. LE DERNIER COMBAT war sein damaliges Regiedebüt, dem zwei Jahre zuvor ein ähnlich gelagerter Kurzfilm vorausging.

Eine absurde Endzeitvision in schwarzweißen Cinemascope-Bildern, bei der die Menschheit kurz gesagt im Arsch ist, sich die Errungenschaften der Zivilisation in einen großen Müllhaufen verwandelt haben, alle stumm sind und aus unersichtlichen Gründen Fische vom Himmel regnen.

Ein Traum für deutsche Verleiher, denn hier werden nur zwei identische „Sätze“ gesagt und die brauchte man nicht einmal zu synchronisieren. Eine Erklärung, warum die Welt in LE DERNIER COMBAT so aussieht, hat Besson nicht.

Stattdessen zeigt er nur, wie seine simpel als „der Mann“ betitelte Hauptfigur in einem Müllkippen-Samurai-Outfit den letzten Resten der Zivilisation auf der Spur ist und sich dabei seiner Haut erwehren muss, denn jeglicher Hauch von Menschlichkeit ist inzwischen einem archaischen Überlebenskampf gewichen.

Sein Hauptgegner ist dabei ein damals noch unbekannter Jean Reno als „der Unmensch“ in einer seiner ersten Rollen. Der hat es auf einen Doktor abgesehen, der sich ähnlich wie Charlton Heston in DER OMEGA MANN in seiner Festung verschanzt hat und quasi der letzte Mensch ist, der noch nicht völlig der Barbarei verfallen ist.

Besson bedient sich natürlich ganz deutlich beim Lumpenlook von MAD MAX, versieht seine poetische wie grausame Endzeitvision aber mit einem bizarren Humor und der Situationskomik alter Stummfilme, ohne dass es sich deswegen um eine echte Komödie handeln würde.

Aber auch die anarchistischen Fantasien eines THEMROC scheinen hier ihre Spuren hinterlassen zu haben. Durch diese Eigenständigkeit dürfte sich LE DERNIER COMBAT auf jeden Fall seinen Kultfilm-Charakter verdient haben, wird aber durch seine billige, wenn auch nicht stillose Machart ein Mainstreampublikum ähnlich verstören wie John Carpenters DARK STAR.

Die aktuelle DVD von Concorde scheint bis auf einen Kinoeinsatz in den 80er Jahren die erste Veröffentlichung des Films hierzulande zu sein – und das, obwohl hier sogar Fritz „Harry“ Wepper und Christiane Krüger auftauchen.

Fans von Besson und ungewöhnlichen Endzeitvisionen können durchaus mal einen Blick riskieren. Das größte Ärgernis an LE DERNIER COMBAT ist für mich allerdings die platte Musik von Eric Serra, an dem Besson bis heute einen Narren gefressen hat, was noch viel stärker bei seinem von Concorde noch mal neu auf DVD aufgelegten Zweitling SUBWAY zutage tritt.

Eine recht sinnfreie, visuell schicke Peinlichkeit von Film, die durch Christopher Lambert und Isabelle Adjani einige Schauwerte besitzt, aber letztendlich einen recht kläglichen Versuch darstellte, an den Kulthit DIVA anzuknüpfen und dessen fürchterliche Popmusik rein gar nichts mit New Wave oder Artverwandtem zu tun hat.