DER LETZTE INCAL BD. 1

Alejandro Jodorowsky, José Ladrönn

Schon irgendwie traurig, dass ein visionärer Künstler wie der Chilene Alejandro Jodorowsky von den Bürokraten der Filmindustrie dermaßen kleingekriegt wurde, dass er seit über 20 Jahren jeden Appetit aufs Filmemachen verloren hat.

Und auch die geplante Fortsetzung zu „El Topo“, an der Marilyn Manson beteiligt gewesen war, ist komplett in der Versenkung verschwunden. Dafür lässt Jodorowsky seine surrealen Fantasien schon seit geraumer Zeit zur Basis von Comics werden.

Seit Anfang der Achtziger hat es ihm dabei vor allem die Figur des Privatdetektivs John Difool angetan, Bewohner von Terra 21, der zusammen mit seinem Betonpapagei Dipo in das ganze Universum verändernde intergalaktische Verschwörungen verwickelt wird.

Wie so oft bei Jodorowsky muss man nicht wirklich verstehen, was in seinen Geschichten vorgeht, dennoch wird man durch die bizarren Einfälle des Chilenen in dessen abgedrehte Fantasiewelten wie in einen Strudel gezogen, die versetzt sind mit metaphysischen Überlegungen zur Beschaffenheit unserer Lebensrealität mit leichten Tendenzen zur Dystopie.

Und so hat es der Incal-Zyklus inzwischen auf drei Fortsetzungen mit unterschiedlichen Zeichnern gebracht, wobei die ersten sechs Bände von Moebius gezeichnet wurden, sicherlich die bisher fruchtbarste Zusammenarbeit von Jodorowsky in diesem Bereich.

Aber auch der „Der letzte Incal“ kann sich noch sehen lassen, zum einen wegen der fantastischen Zeichnungen, die hier vom Mexikaner José Ladrönn stammen, gegen den Moebius’ Ur-John Difool fast etwas primitiv wirkt.

Zum anderen wegen Jodorowskys spitzbübischem Humor, der das Genre Science Fiction nach wie vor mit viel Selbstironie für sich nutzen kann.