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DER HENKER VON LONDON

DAS UNGEHEUER VON LONDON CITY

In letzter Zeit wurden einige Filme aus der Bryan-Edgar-Wallace-Reihe bei Pidax in ziemlich guter Qualität auf Blu-ray neu aufgelegt. Nach dem großen Erfolg der ab 1959 entstandenen Edgar-Wallace-Filme hatte Artur Brauner, einer der erfolgreichsten deutschen Produzenten, die Rechte an den Büchern von Edgar Wallaces Bruder Bryan erworben. Deren Verfilmung war aber weniger erfolgreich, sicherlich auch deswegen, weil etwa „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ oder „Das Geheimnis des gelben Grabes“ nicht allzu viel mit den von Rialto Film produzierten deutschen Edgar-Wallace-Krimis zu tun hatten. Dabei entpuppen sich die beiden einzigen Arbeiten des österreichischen Film- und Theaterregisseurs Edwin Zbonek als angenehme Überraschung. Zbonek, der mit Filmen wie „Mensch und Bestie“ und „Am Galgen hängt die Liebe“ kontroverse „Drittes Reich“-Themen verarbeitet hatte, konnte auch seinen Schwarzweiß-Unterhaltungsfilmen „Der Henker von London“ und „Das Ungeheuer von London City“ (beide mit Hansjörg Felmy in der Hauptrolle) dank ambivalenterer Charaktere eine größere psychologische Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit verleihen. In dem überraschend brutalen „Das Ungeheuer von London City“ geht es um die Mordserie eines Jack the Ripper-Nachahmers im London der 60er Jahre, während gleichzeitig in einem Theater ein Stück über den berühmt-berüchtigten Frauenmörder läuft. Zbonek wirft dabei die Frage auf, inwiefern Kunst ein Profiteur solcher Verbrechen sein darf. Deutlich provokanter, aber nicht völlig humorfrei geht es in „Der Henker von London“ zu, der um Themen wie Todesstrafe und Selbstjustiz kreist, und in dem es sich ein Unterwelt-Tribunal zur Aufgabe gemacht hat, Verbrecher zu richten, die Scotland Yard durch die Lappen gegangen waren.