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DER GROSSE BÖSE FUCHS

Benjamin Renner

„Eine Fabel erzählt eine Wahrheit. Das aber ohne zu moralisch zu sein. Die Fabel zeigt, wie die Dinge wirklich sind. Und es gibt keinen Fiesling. Der Wolf zum Beispiel ist nicht böse. Er ist, wie er ist.

Und solche Konstruktionen schätze ich sehr an der Fabel. Man kann begreifen, wie sich die Menschen verhalten – durch die Augen von Tieren. Es geht dabei nicht um eine bestimmte Kultur. Es geht um Allgemein-Menschliches“, erklärt der Franzose Benjamin Renner die Wahl der (Anti-)Fabel als Transportmittel für seine kauzige Geschichte „Der große böse Fuchs“ über die sich kreuzenden Wege eines Fuchses, eines Wolfs und dreier Küken (plus Nebendarsteller).

Dabei spielt er gezielt mit Klischees und Stereotypen, Meister Reineke ist hier beispielsweise keineswegs listig und unverfroren, sondern eher ein ungeschicktes, beeinflussbares Sensibelchen und die Hennen durchweg kraftstrotzende Emanzen.

Das alles erzählt Renner in mit feinem, schnellem Strich skizzierten und zart aquarellierten Bildern, die in ihrem randlosen Format eher an Karikaturen denn an klassische Comics erinnern.

Quasi nebenbei führt er uns mit viel schwarzem Humor auch die Wonnen und Wehen des Elterndaseins, das Aufwachsen in ungewöhnlichen Konstellationen und die Folgen einer verkorksten Erziehung vor Augen.

Renner ist übrigens nicht nur Zeichner, sondern auch Filmemacher und konnte für seinen Animationsfilm „Ernest & Célestine“ 2014 eine Oscar-Nominierung verbuchen. Nicht weiter verwunderlich also, dass in Frankreich nach dem großen Erfolg des Comics inzwischen der passende Trickfilm erschienen ist.

Den es mit ein wenig Glück auch bald in deutscher Übersetzung gibt. „Die Lehrerin möchte, dass du heute zu einem Elterngespräch zu ihr kommst“ ...