Der in den 50er, 60ern und 70ern als Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent sehr umtriebige Adrian Hoven ist Genrefans vor allem durch seine Beteiligung an Horror- und Exploitationfilmen wie „Hexen bis aufs Blut gequält“ oder „Hexen – geschändet und zu Tode gequält“ bekannt.
Des Weiteren war er auch maßgeblich an der Produktion von drei Jess Franco-Filmen beteiligt, darunter „Necronomicon – Geträumte Sünden“. Hovens Regiedebüt „Der Mörder mit dem Seidenschal“ von 1965 über einen Frauenmörder könnte man noch für einen Vertreter der Edgar-Wallace-Filme halten, zeichnete aber bereits dessen späteren Weg in den Exploitationsumpf vor.
Ein besonders skurriles Werk in Hovens Karriere stellt die deutsch-jugoslawische Coproduktion „Der Fluch der grünen Augen“ (auch bekannt als „Blutrausch der Vampire“) dar, die bei Pidax jetzt das erste Mal auf DVD in solider Qualität erschien.
Zugrunde lag allerdings ein ausländisches Master, denn alle Credits sind in Englisch, ebenso wie der Titel, der im Ausland „Cave Of The living Dead“ lautete. Regie führte der Ungar Ákos Ráthonyi, der neben Sexploitation-Streifen wie „St.
Pauli Herbertstraße“ auch den Edgar-Wallace-Krimi „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ von 1961 drehte. Bei „Der Fluch der grünen Augen“ scheint es sich tatsächlich um einen seltsam blutleeren Hybriden aus Edgar-Wallace-Krimi, Vampirfilm und Sexploitation zu handeln, mit Hoven als Interpol-Inspektor, der in einem Bergdorf auf dem Balkan einige Frauenmorde aufklären soll.
Das Drehbuch bediente sich recht deutlich bei Bram Stokers Roman „Dracula“. Von einem ernstzunehmenden Horrorfilm kann man hier wirklich nicht sprechen, aber Fans von ähnlich thrashigem und unterhaltsamen Sex- und Horror-Schund wie Fritz Böttgers „Ein Toter hing im Netz“ werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Thomas Kerpen