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DER DUNKLE SATELLIT

Robert Rittermann

Irgendwo zwischen „Akte X“ und einem Neunziger-Jahre-Tarantino-Film setzt Robert Rittermanns Pulp-SciFi „Der dunkle Satellit“ an. Aliens (oder auch nicht, lest das Ding, verdammt!), reichlich Action, Sex, Alk, Weed und zwei nerdig abgefuckte Hauptcharaktere, braucht es mehr für ein paar Stunden entspannt zurückgelehntes Lesevergnügen? Dazu ein guter Soundtrack, den man sich entweder als umfangreichere Version direkt aus dem Buch selbst zusammenstellen oder in etwas abgespeckter Form per beigelegtem Code als 4-Track-EP herunterladen kann. Das ist wirklich mal ein feiner Service am Leser. Und wer die Neunziger als Jugendlicher oder junger Erwachsener erlebt hat, wird in diesem Buch einige nette Zeitgeistdetails wiedererkennen. In seinem eigenenVerlag Flying Cheese veröffentlicht und visuell top aufgemacht – unbedingt auch den Videotrailer zum Buch ansehen –, zielt der Autor treffsicher auf die Generation Post-Punk Jahrgang 1970 bis 1984. Also auch mich. Bääm, Treffer. Allerdings dürfte mancher männliche Leser vermutlich einen kleinen Ticken mehr Freude daran haben, um hier mal ein paar Geschlechterklischees zu bedienen. Ja, ich hätte das Buch nach der Eröffnungsszene des ersten Kapitels am liebsten gleich beiseitegelegt. Geschlechtsverkehr aus der (Ich-)Perspektive des anderen Geschlechts zu schildern ist schon ein recht schwieriges Unterfangen, das dann aber auch noch gleich zu Beginn zu tun, ist wirklich verdammt gewagt. Über Pulp lässt sich da nicht streiten, ich weiß. Trotzdem: Zumindest ein kleines bisschen weniger ausschweifende James Bond-, Baller- und Fahrzeugaction wäre nett. Schön trashige Geschichte aus einem Guss mit mancher überraschenden Wendung.