Foto

DELICATESSEN

Seit seinem Kinostart im Jahr 1992 ist das Regiedebüt „Delicatessen“ der beiden französischen Filmemacher Marc Caro (der auch im Bereich Comic aktiv war) und Jean-Pierre Jeunet schon einige Male auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurden. Inzwischen erschien auch eine 4K-Restauration (als DVD, Blu-ray und 4K Ultra HD-Version), die erwartungsgemäß erstklassig aussieht, neue Extras kamen allerdings nicht hinzu. „Delicatessen“ erhielt damals zahlreiche Auszeichnungen und stellte auch hierzulande im Vergleich zum sonstigen Kinoangebot (in den Top Ten des Jahres waren „Kevin – Allein in New York“, „Basic Instinct“ und „JFK – Tatort Dallas“) eine erfrischend andersartige und groteske Alternative dar, so wie Caro und Jeunet mit surrealem Erfindungsreichtum und makaberer Komik das Thema Kannibalismus verarbeiteten. Danach drehte das Duo noch zusammen den ähnlich gelagerten „Die Stadt der verlorenen Kinder“, bevor sich ihre Wege trennten. Jeunets Karriere als Regisseur verlief danach deutlich erfolgreicher als die von Caro, durfte er doch 1997 „Alien – Die Wiedergeburt“ drehen, den ziemlich mäßigen vierten Film der Alien-Filmreihe, gefolgt 2001 von „Die fabelhafte Welt der Amélie“, seinem bisher erfolgreichsten Film, danach kam allerdings nicht mehr viel von Bedeutung von ihm. „Delicatessen“ spielt in einer nicht näher bestimmten dystopischen Stadtruinen-Landschaft mit 1940er-Jahre-Look, was ein wenig an Terry Gilliams „Brazil“ erinnert. Lebensmittel sind anscheinend knapp geworden und so versorgt ein Fleischer die Bewohner eines Miethauses mit Menschenfleisch, was zu einem hohen Verschleiß an Hausmeistern führt. So richtig viel Sinn ergibt die Geschichte zwar nicht, in der auch noch tollpatschige Untergrundrebellen, die Troglodisten, eine wichtige Rolle spielen, aber das macht der Film durch seine visuelle und erzählerische Originalität locker wieder wett.