England hatte DISCHARGE, die USA hatten CRUCIFIX! Ultraderber Hardcore-Punk mit leichter Metal-Kante, dazu Antikriegs-Layout und politische Texte. Von 1980 bis 1984 waren CRUCIFIX aus Berkeley, CA, aktiv und brachten während des Bandbestehens 1981 eine selbstbetitelte 12“, 1982 die „Nineteen Eighty-four“-7“ sowie 1983 die „Dehumanization“-LP heraus, die bis heute als eine der absoluten Klassiker-LPs des amerikanischen Punkrock gilt. „Dehumanization“ erschien auf dem englischen Corpus Christi-Label, das zu Crass Records gehört. Die inhaltliche Nähe von CRUCIFIX zum Label war offensichtlich, somit wurden CRUCIFIX 1984 auch für eine Tour nach England geholt. Zum Glück wurden damals einige Konzerte in Holland gebucht, somit ist der Februar 1984 bei einer ganzen Reihe von Punks aus Holland und dem grenznahen Deutschland in bester Erinnerung. Songs wie „Peace or annihilation“, „Prejudice“, „Indo China“, „How, when, where“, „Another mouth to feed“, „Rise and fall“ oder „No limbs“ sind 1A-Klassiker und dürfen bis heute nicht auf irgendwelchen Mixtapes fehlen. Zum Ende der Tour 1984 blieb eine Hälfte der Band einige Zeit in Europa und nach der Rückkehr löste sie sich noch im gleichen Jahr auf. Der in Kambodscha geborene Sänger Sothira spielte später noch zusammen mit dem Drummer Mario Pietryga (ex-UPRIGHT CITIZENS) bei PROUDFLESH. 2014 gaben CRUCIFIX noch zwei coole Reunion-Shows, leider wurde die Band nicht fortgeführt. Die Rechte an der „Dehumanization“-LP gingen irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten von Corpus Christi auf Southern Records über, die sich aber nie für eine Nachpressung begeistern konnten. Nun liegen die Rechte wieder bei der Band, so dass dieses Klassiker-Album in remasterter Form auf dem bandeigenen Label Kustomized wiederveröffentlicht werden konnte, betrieben vom Ex-CRUCIFIX-Bassisten Matt. Die LP kommt im Original-Klappcover-Artwork, ist zudem mit einem Obi-Strip versehen. Ein Muss in jeder gut sortierten Punk-Plattensammlung!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Helge Schreiber