Es ist kein Zufall, dass dieses Berliner Trio jüngst fünf die dortigen Fans begeisternde Gigs in Japan absolvieren durfte, denn hier kommt endlich etwas Neues in Sachen Psychobilly. Ich weiß, es ist ja schon die zweite LP, und ich vernehme, dass sich der Großteil unserer Leserschaft partout nicht als Fans dieses Genres outen wird, aber darum geht es nicht.
Eher darum, dass es nämlich auch heute noch wunderbar möglich ist, ein schwächelndes, sich mehr und mehr wiederholendes Fach mit neuem Leben zu füllen. Ohne dabei den Grundgedanken zu umgehen, ohne den Pfad der Tugend zu verlassen.
Diese Jungs tun das zweifelsfrei, es ist eine Art vertonte Apokalypse , mit viel Effekt und Drive und man kommt sich vor wie im Kino, wenn diese LP den Plattenteller beehrt. Erinnernd an die Storytelling-Songs der alten THE KREWMEN und auch die jungen MAD SIN höre ich heraus, wenngleich das hier mit den neuen technischen Aufnahmemöglichkeiten noch einmal eine differenziert zu betrachtende Sache ist.
In jedem Fall fortschrittlich – und das fehlt ja bisweilen bei den Psychos, die wirklich viel weniger geworden sind. Im Studio von Psycho-Ikone Doyle aufgenommen, pfeffern die drei uns hier ihr Song-Gut um die Ohren, dass man staunen muss.
Mal mit Mandoline ergänzt, mal wird Country-Psycho gespielt. Das alles ist schön, rücksichtslos ehrlich, durchaus sozialkritisch („Misery“).
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Markus Franz