DEAN DIRG

Verpisst

Vier Jahre auf Entzug und immer noch rasten wir auf jeder verdammten Show komplett aus. Das Phänomen DEAN DIRG lässt sich weder erklären noch aufhalten, noch will ich das überhaupt. Ohne Konzept, Anzeigenschaltung, Pro/Kontra-Liste oder Ahnung headlinen die Chaoten mühelos jede angesagte Party und lassen die versammelte Mannschaft zur kollektiven Höchstform auflaufen, ob Karohemd oder Lederjacke oder Pomadekopp oder X oder XXX oder kacke oder cool.

Doch wer sich gerade damit arrangiert hat, die selben I-won’t-pay’s, We-are-bored’s und Everyone-back-off’s bis ans Ende der Zeit weiter zu grölen, wird jetzt bitter enttäuscht. DEAN DIRG haben die Funkstille gebrochen und sich ein neues Album aus der Leier gerippt.

Elf Lieder in 13 Minuten? Das ist weder Kult noch Verarsche, die Jungs können es einfach nicht anders. Elektroboogie Pt. II? Kam auf der letzten Platte gut an bei der festgerosteten Punkrock-Gemeinde, wieso sollte Børge also jetzt die Finger von seiner 808-Sammlung lassen? Gleich dreimal 64er, sonst wie gehabt das Rotzigste der Achtziger mit Spaß und Fuck You’s und ohne Ende Action.

DEAN DIRG haben schon vor elf Jahren kapiert, dass man nicht Daniel Düsentrieb heißen muss, um sich an die Spitze der Punkrock-Elite zu gesellen, und kochen uns das uralte Süppchen erneut siedend heiß auf.

Das ist nicht langweilig, sondern exakt das, was ich erwarten darf, seit ich in meiner Pubertät den Punkrocker-Vertrag unterschrieben habe: Der perfekte Soundtrack zum Scheißebauen! „Verpisst“!