Jenny ist mit dem Rolls Royce ihres Chefs unterwegs, den sie zu einer Hochzeit fahren soll. Am Straßenrand sammelt sie einen Skinhead ein, der seine Karre gegen einen Baum gesetzt hat. Der ist natürlich stinkbesoffen und demoliert ihr erst mal die Scheinwerfer und kotzt ihr das Auto voll.
Und als hätte sie mit dem nicht schon genug Ärger, nimmt sie dann etwas später noch den schwarzen Tramper Kola mit, der zunächst mal vermutet zusammen in einer Karre mit einem xenophoben Schläger zu hocken.
Dieses Road Movie wurde 1997 von der Münchner Firma Agora Film produziert und sogar mit Mitteln des Bayrischen Rundfunks gefördert. Wenn ich ein Road Movie machen würde, in dem ein Skinhead eine der Hauptrollen spielt, würde ich ihn mit Sicherheit anderes machen.
Was den Film trotzdem so sehenswert macht ist alleine die Tatsache, dass es für einen deutschen TV-Film Mitte der Neunziger ungewöhnlich ist, das ein Skinhead nicht als hirnloser Baseballschläger schwingender Nazi dargestellt wird.
Bei diesem Film werden zwar tausende Klischees in 89 Minuten gepackt, aber das schöne ist, jeder der drei Hauptcharaktere hat Vorurteile dem anderen gegenüber, die sich aber im Laufe des Films relativieren.
Von den Nebendarstellern ganz zu schweigen. Es geht aber glücklicherweise nicht wie in vielen anderen Produktionen die guten politisch Korrekten und die Minderheit gegen den bösen Nazi. (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Claudia Luck