Erstaunlicherweise ist dieses international aktive Musiker:innen-Kollektiv bereits seit zwanzig Jahren aktiv und erste Veröffentlichungen sind auf 2003 und 2004 datiert. „Kräuter der Provinz“, ihr grandioses erstes Album für Bureau B von 2018 und das siebte in ihrer bisherigen Karriere, habe ich leider erst mit etwas Verspätung entdeckt. Neo-Krautrock-Bands gibt es viele und die meisten Versatzstücke dafür sind bestens bekannt, aber was DATASHOCK da in komplett vogelwilder Form zusammengebraut hatten, war schon beeindruckend und klang vor allem nicht schon wie dreimal durchgekaut, was ja meist nicht ausbleibt, wenn man sich in gewisse Retro-Sphären begibt. Zudem beweisen DATASHOCK auch bei den Platten- und Songtiteln („Spirituelle Enthaltsamkeit im Sandwichverfahren“) viel Humor beim Spiel mit Krautrock-Klischees. Artwork und Titel des neuen Albums „Geltungsbereich Universum“ (Performt live 01/01/2199) deuten schon dezent an, dass es hier in eher entspannte spacerockige Bereiche geht. Die stilistische Wildheit und das Chaos von „Kräuter der Provinz“ ist einem meist monoton dahinfließenden Gesamtsound von ritueller Qualität gewichen, aber auch den gestalten DATASHOCK immer durchweg überraschend und originell. Vielleicht sollte Bureau B auch mal über Rereleases der alten DATASHOCK-Platten nachdenken, denn die sind teilweise nur noch zu Mondpreisen zu kriegen oder gar nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Thomas Kerpen