Nach dem ebenfalls auf Reprodukt veröffentlichten „Van Helsing“ folgt nun mit „Das Ritual“ ein weiterer dem Trash gewidmeter Band aus Nicolas Mahlers minimalistisch-spitzer Feder. Genauer Monstertrash, Godzilla ist übergeordnetes Thema – ohne dabei jemals ausdrücklich erwähnt zu werden.
Die Handlung setzt sich aus mit der Gegenwartsebene kombinierten Rückblenden und Filmsequenzen zusammen. Für den Protagonisten hat Spezialeffektmeister Eiji Tsuburaya Pate gestanden, von Mahler als nüchterner Mann in Anzug, Hut und Sonnenbrille in Szene gesetzt, in abwechselnd bunten (Filmsequenzen) und graustufigen Bildern (Tsuburaya bei der Arbeit oder in der Gegenwart).
Eine mit trockenem Mahler-Humor veredelte Pseudo-Dokumentation. „Nur Männer im Gummikostüm vermitteln ein bestimmtes Gefühl“, sagt Tsuburaya. Er muss es ja wissen, gilt er doch als Meister der Suitmation, in der Personen in Gummianzügen sich zwecks Monstereffekt durch verkleinerte Kulissen bewegen.
„Beweggründe ... Psychologie ... Logik ... Emotion ... All das hat mich nie interessiert.“ – „Natürlich war alles sinnlos. Aber was ist das nicht?“ Pointierte Kiste, geistreich und witzig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Anke Kalau