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DAS MÄDCHEN MIT DER PEITSCHE

Nach seinem deutschen Kinostart im Jahr 1965 erlebt jetzt Douglas Heyes’ „Das Mädchen mit der Peitsche“ seine Premiere auf DVD und Blu-ray, die Bildqualität ist sehr gut, nur der deutsche Ton mal wieder durchwachsen. „Das Mädchen mit der Peitsche“ („Kitten with a Whip“) ist Heyes’ einziger Kinofilm als Regisseur, der vor allem fürs Fernsehen arbeitete und an Serien wie „77 Sunset Strip“, „Twilight Zone“, „Die Leute von der Shiloh Ranch“ oder „Magnum“ beteiligt war, aber auch das Drehbuch für die Alistair MacLean-Adaption „Eisstation Zebra“ von 1963 schrieb. Der zugrundeliegende Roman von Wade Miller (das Pseudonym der beiden Autoren H. William Miller und Robert Allison Wade) aus dem Jahr 1959 erschien erst 1986 unter dem Titel „Das sanfte Biest“ in deutscher Sprache. Der Titel des Schwarzweiß-Films könnte möglicherweise eine falsche Erwartungshaltung erzeugen, denn eine Peitsche existiert im Film nicht und die Hauptdarstellerin Ann-Margret, die die aus einem Jugendgefängnis entflohene 17-jährige Jody spielt, war zum damaligen Zeitpunkt bereits 23, also alles andere als ein Mädchen und eher eine tollwütige Wildkatze als ein süßes Kätzchen. Diese Erfahrung muss auch der Politiker David Stratton machen, gespielt von John Forsythe, später vor allem bekannt für seine Rolle als Ölmagnat Blake Carrington in der Fernsehserie „Der Denver-Clan“, in dessen Haus die jugendliche Straftäterin Unterschlupf findet. Stratton, dessen Frau und Kinder gerade verreist sind, ist fortan den Verführungskünsten und Lügen der manipulativen und amoralischen Femme fatale ausgesetzt. Das Ganze gipfelt dann in einem recht bizarren Showdown in Mexiko. Eine ähnliche Geschichte präsentierte Peter S. Traynor 1977 dann in seinem sexuell aufgeladenen Psychothriller „Tödliche Spiele“ (2015 entstand das Remake „Knock Knock“) in leicht abgewandelter und extremerer Form.