Mamoru Hosodas DAS MÄDCHEN DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG (TOKI WO KAKERU SHÔJO) ist sicher nicht auf demselben Qualitätslevel wie die Filme Hayao Miyazakis, Katsuhiro Ôtomos oder Satoshi Kons, aber ist dennoch eine sehr charmante Angelegenheit, die fürs Kino eventuell etwas zu unterentwickelt sein könnte.
Übrigens ein Remake von HAUSU-Regisseur Nobuhiko Obayashis 1983er Live Action-Adaption des Buches von Yasutaka Tsutsui, der auch die Vorlage für Satoshi Kons PAPRIKA lieferte. Im Prinzip ist DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG eine klassische Teenager- bzw.
„Coming of age“-Geschichte, wo es um die 17-jährige Makoto geht, die sich mit den üblichen Problemen dieser Lebensphase herumschlägt, also Schule, Eltern und Jungs. Als sie zufällig die Fähigkeit erlangt, Zeitsprünge in die Vergangenheit zu unternehmen und dadurch diese zu verändern, wird ihr Leben allerdings durcheinander gewirbelt.
Neben eher harmlosen und äußerst amüsanten Episoden, als sie den Besuch in einer Karaoke-Bar künstlich verlängert und am nächsten Tag nach 100 Liedern kaum noch sprechen kann, gibt es gerade gegen Ende immer mehr dramatische Verwicklungen, wo ihre Manipulation bereits vergangener Geschehnisse ernsthafte Konsequenzen für ihre Umwelt nach sich zieht.
Tricktechnisch ist Hosodas Film durchaus gut gemacht, vor allem hinsichtlich der Gestaltung der Hintergründe, auch wenn seine Charaktere oft zu sehr nach den üblichen, etwas eindimensionalen Manga-Figuren aussehen, dafür gelingt es ihm durch seine liebevolle Regieführung diese zu echten Identifikationsangeboten zu machen.
Und auch wenn DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG am Ende in allzu unglaubwürdigen und überdramatisierten Fantasy-Kitsch abdriftet, bleibt Hosodas Film dennoch immer eine wirklich berührende, humorvolle und durchaus nachdenklich stimmende Angelegenheit, die einen über 90 Minuten zu fesseln und bestens zu unterhalten versteht, selbst wenn man vielleicht kein ausgesprochener Fan von Mondgesichtern mit großen Kulleraugen sein sollte.
Etwas schwer getan habe ich mich mal wieder mit der deutschen Synchro, die man noch so gerade durchgehen lassen kann, aber vielleicht greift man doch besser auf die japanische Tonspur der kürzlich erschienenen deutschen DVD zurück.