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DAS DUNKEL DER NACHT

Aufgrund des beteiligten Personals könnte man die britische Produktion „Das Dunkel der Nacht“ („Nothing But The Night“) für einen Film der legendären Hammer Studios halten, die mit ihrem Gothic-Horror-Klassiker „Dracula“ von 1958 die Universal-Monster der 1930er Jahre wiederbelebten. Anfang der 70er blieb der bis dahin gewohnte Erfolg aber immer häufiger aus. Möglicherweise war das auch ein Grund für Stammschauspieler Christopher Lee, der für Hammer siebenmal den blutrünstigen Vampir-Grafen verkörpert hatte, zu dieser Zeit seine eigene Produktionsfirma Charlemagne zu gründen, zusammen mit Hammers ehemaligem Produktionsleiter Anthony Nelson-Keys. Eigentlich wollte man ein weiteres Buch von Dennis Wheatley verfilmen, dessen Okkult-Thriller „Diener der Finsternis“ Hammer 1968 gelungen als „Die Braut des Teufels“ adaptiert hatten. Letztendlich nahm man eine Geschichte von John Blackburn, der in seiner Heimat als „today’s Master of Horror“ gilt, hierzulande aber kaum bekannt ist. Und so entstand 1973 als erster und einziger Charlemagne-Film „Das Dunkel der Nacht“ mit Lee und Peter Cushing in der Hauptrolle, eine etwas konfuse und wenig temporeiche Mischung aus Krimi- und Horror-Elementen über eine mysteriöse Mordserie, der einige reiche Treuhänder einer Waisenhaus-Stiftung zum Opfer fallen. An der Kinokasse erwies sich der Film als ziemlicher Flop. Hinter der Kamera saß Peter Sasdy, der für Hammer Filme wie „Hände voller Blut“, „Comtesse des Grauens“ und „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“ stilvoll inszeniert hatte, dennoch sieht „Das Dunkel der Nacht“ mehr wie eine verwaschene Fernsehproduktion aus. Ganz sicher kein Klassiker, aber für Freunde oldschooligen britischen Horrorkinos dennoch einen Blick wert. Die DVD-Neuauflage von Pidax hat qualitativ noch Luft noch oben, präsentiert den Film aber zumindest im korrekten Bildformat.