Die deutsche Filmgeschichte ist nicht gerade voll von international erfolgreichen Filmen und Wolfgang Petersens triumphale Verfilmung von Lothar G. Buchheims Roman „Das Boot“ gehört dabei ganz sicher zu den herausragenden Beispielen.
Das ist aber vielleicht weniger Petersens Verdienst als der seines brillanten Kameramannes Jost Vacano, der sich trotz heftiger Widerstände von Regisseur und Produzenten bei seiner Umsetzung des klaustrophobischen Alltags in einem solchen schwimmenden Stahlsarg durchsetzen konnte.
In Marko Kregels spannendem Buch über Vacano erzählt der so einiges über die technischen Schwierigkeiten während der Dreharbeiten, was man dem fertigen Produkt nicht mehr unbedingt ansieht.
Buchheim, dem man wegen „Das Boot“ auch schon mal mangelnde Distanz zum Nationalsozialismus und die unreflektierte Ausschmückung soldatischer und mannhafter Tugenden vorwarf, distanzierte sich zwar von der arg kurz geratenen Kinoversion, konnte sich dann aber doch mit der knapp fünfstündigen TV-Version anfreunden.
Gerade neu als Steelbook aufgelegt wurde der gut dreistündige Director’s Cut des Films – die Extras sind dieselben wie bei der alten Special Edition –, den die Columbia einige Jahre später Petersen neu erstellen ließ.
Heraus kam ein guter Kompromiss zwischen Kinofassung und TV-Version, wo die Charakterisierung der einzelnen Figuren besser zur Geltung kommt und weniger die spektakulären Actionszenen im Vordergrund stehen, denn ein Großteil seiner Faszination bezieht das DAS BOOT aus den Situationen des Wartens in beklemmender Enge.
Jeglicher Heroismus verflüchtigt sich hier sehr schnell und DAS BOOT ist bis hin zum zynischen Ende ein waschechter Antikriegsfilm, wo einem das Schicksal der deutschen U-Boot-Besatzung extrem unter die Haut geht, darunter bekannte Gesichter wie Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Erwin Leder, Claude-Oliver Rudolph, Ralf Richter und Uwe Ochsenknecht.
Ein zeitloser Filmklassiker, den man sich immer mal wieder anschauen kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Thomas Kerpen