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DAS AUGE DES KILLERS

Der schottische Regisseur Donald Cammell, der auch ein begnadeter Maler war, was man seinen Filmen ansieht, war hinsichtlich seiner Karriere im Filmgeschäft ein eher tragische Fall. Seinen letzten Film „Wild Side“ drehte er 1995 – das Drehbuch dazu schrieb seine Frau China Kong/Cammell –, der von den Produzenten drastisch umgeschnitten und gekürzt wurde. Aufgrund dieses Debakels beging Cammell 1996 Selbstmord – 2000 erschien posthum ein Director’s Cut. Dabei konnte Cammell 1970 mit seinem Debüt „Performance“, einem ambitionierten Gangsterdrama mit Mick Jagger, bei dem er sich die Regie mit Kameramann Nicolas Roeg teilte, gleich einen Kulthit landen. Und auch sein technologiekritischer und verstörender Science-Fiction-Film „Des Teufels Saat“ von 1977 ist sehenswert. Es dauerte dann zehn Jahre, bis Cammell mit „Das Auge des Killers“ („White of the Eye“) ein weiteres Filmprojekt umsetzen konnte – schon hier war seine Frau China Cammell am Drehbuch beteiligt, die auch eine Nebenrolle übernahm. In Deutschland war „Das Auge des Killers“ bisher nur auf Video erhältlich und erschien jetzt das erste Mal auf DVD und Blu-ray. Der verwaschene und grobkörnige Look des Films ist gewöhnungsbedürftig, aber die Bildtransfers der britischen und amerikanischen Blu-ray sehen identisch aus. In Sachen Extras wird die deutsche Veröffentlichung aber von der britischen ausgestochen, die auch die Doku „Donald Cammell: The Ultimate Performance“ enthält. Ansonsten muss man diese Adaption des 1983 erschienenen Romans „Mrs. White“, über eine Hausfrau, die herausfindet, dass ihr Mann ein blutrünstiger Serienkiller ist, als gescheiterten, aber ungemein faszinierenden und visuell beeindruckenden Versuch ansehen, einen kommerziellen Thriller im Arthouse-Gewand zu drehen, dem es aber oft an erzählerischer Tiefe mangelt.