Seit 1970 sind die Brüder Ron und Russell Mael aus Los Angeles eine extrem seltsame Konstante des Pop-Biz: Hier und da ist ihnen mal ein Hit rausgerutscht (remember „This town ain’t big enough for both of us“ oder „When do I get to sing ‚My Way‘“?), aber den Rest der Zeit waren sie damit beschäftigt, die unglaublichsten Vokalpassagen (Russells Falsett-Gesang ist zu Recht legendär) mit Rons musikalischen Eskapaden zwischen BEACH BOYS und Phil Spector zu kombinieren, sich permanent neu zu erfinden, meist zwischen den Stühlen zu landen, und dabei eine Kreativität an den Tag zu legen, die immer wieder dazu verleitet, die Worte Genie und Wahnsinn miteinander in Beziehung setzen.
Dieses Schaffen, das sich bis heute über 22 Alben erstreckt, würdigt Daryl Easlea nun in diesem Buch, für das der ehemalige stellvertretende Chefredakteur des Record Collector, der auch für Mojo und zig andere Publikationen schreibt, zahlreiche Interviews führte.
Dass dieses Buch über eigentlich US-amerikanische Künstler von einem Engländer geschrieben wurde, macht Sinn, waren und sind SPARKS doch ausgesprochen „europhil“ und waren lange in England ansässig – und exzentrisch genug sind die Brüder sowohl in Aussehen wie Auftreten und Werk auch, um als typisch spleenige Briten durchzugehen.
Easlea zeichnet die wechselhafte Karriere der Maels von Anfang bis in die Gegenwart nach, und selbst wenn sein Buch eher jenseits der bekannten Hits an der Band interessierte Fans anspricht, so ist es doch auch aus, nun, allgemein musikhistorischem Interesse heraus lesenswert.
Fotos gibt es auch, leider nur wenige.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Joachim Hiller