Der Opener „Narrow road“ und „I’m the echo“ verdeutlichen die stilistische Verbindung zu FOREST SWORDS, dem mit „Engravings“ im selben Jahr der Durchbruch gelang, in dem auch DARKSIDE ihr Debüt „Psychic“ veröffentlichten. Beide vertrauen auf schillernde elektronische Verzierungen, paaren diese allerdings mit rockmusikalischen Tendenzen, indem sie Gitarrenmelodien und Bassläufe einstreuen. Zu Beginn dringt „Spiral“ die Eingängigkeit aus jeder Pore, obwohl eine komplexe Rhythmik allgegenwärtig ist, die für Popmusik recht unüblich ist. So nimmt es kein Wunder, dass Dave Harrington und Nicolás Jaar den Zugang zu ihrer Musik im Verlauf des Albums mehr und mehr verschlüsseln. Die Kompositionen werden sperriger und schattiger, verbergen allerdings in keiner Sekunde ihre songwriterischen Fähigkeiten. Genau wie in Jaars Solo-Werk, allen voran auf „Space Is Only Noise“, haben es auch DARKSIDE mehr auf Atmosphäre und Sound abgesehen als den Schwerpunkt allein auf zutrauliche Musik zu legen. Dass ihnen auf „Spiral“ der Spagat gelingt, Pop-Arrangements und diffizile Sound-Ästhetik zu vereinen, rückt DARKSIDE in die Nähe von TALK TALK, dem Sinnbild für Avantgarde und Pop.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Henrik Beeke