Es würde den Rahmen eines Reviews sprengen, hier im Einzelnen auf alle Alben dieses vielleicht ungewöhnlichsten Songwriters der letzten drei Dekaden einzugehen. Daniel Johnston, der mit einem Down-Syndrom lebt, hat von SONIC YOUTH bis Neil Young immer einen Einfluss auf vor allem die US-amerikanische Musikszene gehabt, wurde oft gecovert, und blieb doch stets eher einer der Personen, die man gerne und zu Unrecht als Anti-Stars und Underground-Künstler bezeichnet.
Seine Songs haben ein ähnliches Potenzial wie das von Lennon/McCartney: Sie funktionieren in ihrer rudimentären Form, in der Johnston beharrlich arbeitet (nämlich mit primitivsten LoFi-Kassetten-Aufnahmen) genauso wie als gelungener Cover-Pop-Song.
Sie sind naiv, berührend, kindlich, emotional, oft melancholisch, poetisch und von einer eigenen Kraft und Energie. Johnstons zerbrechlich rührend und doch so fordernde Stimme, seine Texte wie zum Beispiel in „You should have been my wife“ sind voller Hoffnungen, Wünsche, Träume.
Johnston, der unter anderem bedingt durch seine Krankheit nicht oft auf Tour gehen kann und auftritt, ist umso kreativer mit seinen Homeworks, die hier umfangreich dokumentiert sind, vor allem sein Frühwerk.
Liebevoll hat man auch hier seine ersten Tape-Aufnahmen aus den frühen Achtzigern remastert, ohne den LoFi-Sound zu zerstören. Für Kenner und Fans ist dieses Box-Set ein Muss, allen anderen empfiehlt es sich, zumindest einmal nach diesen ungewöhnlichsten und besten Songwriter zu forschen: Es lohnt sich.
Auf Tour ist Johnston auch wieder – nicht verpassen!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Thomas Kerpen
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Thomas Kerpen
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