DANIEL JOHNSTON

Is And Always Was

Daniel Johnston ist der König des minimalistischen Wohnzimmerpops und erfreut sich in der alternativen Musikszene großer Beliebtheit, was mal wieder vor allem Kurt Cobains Schuld ist, der zu Lebzeiten häufiger mal mit einem Johnston-Plattenmotiv auf dem T-Shirt gesichtet wurde.

Und 2006 entstand mit „The Devil and Daniel Johnston“ sogar eine Doku in Spielfilmlänge über dieses skurrile Genie, in dessen Mittelpunkt Johnstons Kampf mit seiner Krankheit steht, denn der Mann ist manisch-depressiv, was seiner Karriere als Musiker bisher immer im Weg stand.

Zum ersten Mal nahm ich ihn durch „Casper the friendly ghost“ richtig wahr, seinem Beitrag für den Larry Clark-Film „Kids“, ansonsten blieb mir der Reiz von Johnstons Platten durch ihre anstrengende Homerecording-Ästhetik meist verschlossen, auch wenn dessen Brillanz und der Witz dort gut zu spüren war.

„Is And Always Was“ ist nach einer längeren Pause ein neues Album von Johnston und ein ungewohnter Eintrag in seiner bisherigen Diskografie, denn Produzent Jason Falkner, der bereits als Musiker einen Hang zu Powerpop und Neo-Psychedelic hatte, verpasste dem leicht lispelnden Singer/Songwriter einen druckvollen, dicht instrumentierten Backing-Sound.

Für Fans von Johnstons bisherigem Schaffen mag das etwas verstörend und unangemessen wirken, aber dadurch wird dennoch gekonnt herausgearbeitet, zu welch brillanten Popsongs der Mann fähig ist, ohne dass er dabei etwas von seiner Unangepasstheit und seinem schrägen Humor verlieren würde.

So eine herrliche Platte kann Johnston gerne noch mal aufnehmen, dann werde ich vielleicht noch ein echter Fan von ihm.