Daniel Blumberg (ehemals YUCK) versucht auf „On And On“ mit vier versierten Musiker:innen aus dem Londoner Umfeld des Café Oto, dem angestaubten Folk in dekonstruktivistischer Manier neue Aspekte abzugewinnen. Das führt einerseits zu sehr anstrengenden und elaborierten Liederskizzen. Andererseits werden plötzlich Passagen eingestreut, die die faszinierende Romantik seines 2018er Debüts „Minus“ aufgreifen. Darin greift er auf den Fundus von WILCO, Rustin’ Man und Vic Chesnutt zurück und verwandelt diesen Facettenreichtum virtuos in etwas Eigenes. Der anspruchsvolle Drang zur Veränderung ist permanent spürbar. Die Ambition, ein Folk-Erneuerer zu sein, kann Blumberg allerdings nicht in großem Maßstab mit Leben füllen, weil viele songwriterischen Schrägheiten wahllos und deplatziert wirken und gerade die traditionellen Stellen seine kompositorischen Fähigkeiten betonen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Henrik Beeke