DAN RICO

Endless Love

Woher nur kenne ich dieses Cover ...? Klar, natürlich! Sade, „Diamond Life“, dieses epochale Schmusepop-Album aus dem Jahr 1984, an dem damals niemand vorbeikam. Gleiche Aufteilung, ähnliche Schrift, ähnliche Pose.

Nur dass hier nicht die modelhafte Sade posiert, sondern Dan Rico aus Chicago. Der präsentiert sich auf weiteren Fotos auf Backcover und Inlaycard teils mit bloßem Oberkörper, tätowiert und muskulös, ist dabei aber eher ein schmächtiger Jüngling mit pechschwarzem, wallendem Haar und Oberlippenbart.

Eindeutig mittelamerikanischer Abstammung, hat er auch was vom jungen Prince, und seine musikalische Selbstbeschreibung – für die Notwendigkeit solcher Angaben, die Musiker faktisch zwingen, hier mal konkreter zu werden, muss man Bandcamp dankbar sein – lautet „Rock’n’Roll Soul Punk from Chicago“.

Die zwölf Songs des Albums changieren zwischen leisem Schmusepop ohne jeden Anflug von Kitsch einerseits und ziemlich handgemacht wirkendem Garage-Punk mit so einer gewissen Glam-Kante. Mich erinnert das immer wieder an die ähnlich hemdsärmelig gemachte Musik von Dan Sartain, und von da ist man auch schnell bei Jay Reatard.

Wer beide schätzt, sollte Dan schleunigst entdecken. Mit „Endless love“ und „Wasted youth“ hat Dan Rico zwei echte kleine Kracher am Start – diese schrammeligen Pop-Rohdiamanten bleiben einfach hängen.

Erschienen ist das Album auf dem im französischen Annecy beheimateten Shit In Can-Label.