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DÄMONEN DER LUST

Trotz „Ab 16“-Freigabe möchte ich persönlich aufgrund des echt peinlichen Coverartworks nicht mit der DVD von „Dämonen der Lust“ an der Kasse irgendeines Elektrofachmarktes erwischt werden. Zuvor erschienene, aber noch ungeprüfte DVD-Editionen des Films unter dem Titel „Byleth – Dämon der Lust“ und „Trio der Lust“ schmückte das wesentlich stilvollere Originalmotiv. Das ist nur zwar ein typisch exploitatives Giallo-Motiv – eine auf dem Bett liegende, unbekleidete und panisch wirkende Frau wird von einem anonymen Mann mit schwarzen Handschuhen attackiert –, ist aber schön gemalt. Weitere Titelalternativen waren „Horrosex im Geisterschloss“ und „Der Dämon mit den blutigen Fingern“, der Originaltitel „Byleth – Il demone dell’incesto“ ist aber deutlich provokanter, da es hier eigentlich um einen „Dämon des Inzests“ geht. Inzest war und ist das große gesellschaftliche Tabuthema, also sexuelle Beziehungen zwischen engsten Blutsverwandten, womit man aber auch heute noch das Publikum schocken kann. In diesem Fall geht es um die Liebesbeziehung von Herzog Lionello (Mark Damon, bekannt aus zahllosen Italowestern) zu seiner Schwester Barbara irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die nach dem Tod der Eltern auf das heimische Schloss zurückkehrt, aber inzwischen verheiratet ist. Was daraufhin passiert, ist nicht immer logisch, denn offenbar ist Lionello von einem Dämon besessen. Oder hat der Schock bezüglich der Heirat seiner Schwester seine labile Psyche endgültig kollabieren lassen? Bevor das eher unbefriedigend geklärt wird, werden in diesem barocken Psycho-Horror-Giallo einige junge Frauen auf mysteriöse Weise ermordet. Dabei gelingen Savona, der vor allem Italowestern drehte, einige schön surreale und psychedelische Szenen, die das Abdriften der Hauptfigur in den Wahnsinn anschaulich in Szene setzen.