MIKA MIKO

C.Y.S.L.A.B.F. CD/LP

Ja! Wenn Totenköpfe auf dem Cover, dann soll das bitte immer so aussehen wie hier, so als verberge sich hinter der Verpackung eine Grindcoreband, die anlässlich Mardi Gras' JOY DIVISION-Songs covert. MIKO MIKO sind mit ihrem Debütalbum auf Kill Rock Stars perfekt aufgehoben.

Auch wenn die Zeiten vorbei sind, in denen auf KRS Riot Grrrls antraten, um sich durch Selbstaneignung des musikalischen Dilettantismus im Punk (der ja gar nicht mehr so dilettantisch war zu dem Zeitpunkt) und politische Inhalte zu etablieren.

Auch wenn es (jedenfalls in meiner Wahrnehmung) leider immer noch nicht selbstverständlich genug ist, dass Frauen Musik machen - zumindest nicht ohne auf ihren Status als Musikerinnen reduziert zu werden - spielen MIKA MIKO wie selbstverständlich ihre Version von Punk.

Und die ist so, wie es bei Männer-Punkbands vielleicht nur HALF JAPANESE bisher gelungen ist: Man(n) hört, dass sie besser spielen könnten, sie tun es aber bewusst nicht. Stattdessen klingen die kurzen rasanten Songs einfach trashig und überdreht, es scheppert und kracht immer ein bisschen neben der Spur, mit einer Energie, die tausend anderen Bands fehlt, und ohne sich selbst zu ernst zu nehmen.

Heraus kommen Punksongs, wie Punksongs halt klingen sollen; nämlich einfach, wütend, mit Herz und ohne Kompromisse nach vorne gespielt. Als würden BIKINI KILL anlässlich Halloween NECROS-Songs covern.

(20:59) (09/10)