Mitte der 80er bis Anfang der 90er gehörten die Neuseeländer/Australier CROWDED HOUSE sicher zu den besten Gitarrenpopbands weltweit. In den USA brachte ihnen das zwar nur zwei Hits ein, aber dafür waren sie in Europa und natürlich in ihrer Heimat umso populärer.
Wer in den 80ern bewusst Musik gehört hat, wird wohl kaum an ihrem Hit "Don't Dream It's Over" vorbeigekommen sein, der nicht unbedingt stellvertretend für die eigentlichen Qualitäten des CROWDED HOUSE-Debüts ist, das ein durchaus an die BEATLES oder KINKS erinnerndes, cleveres Songwriting besitzt.
Aber CROWDED HOUSE waren kein reines 80er-Phänomen, denn ihre Geschichte beginnt bereits Mitte der 70er mit den von Tim Finn in Neuseeland gegründeten SPLIT ENZ, die nicht nur dort zu einer Kultband wurden.
1977 stieß dann dessen Bruder Neil Finn hinzu, der nach dem Ausstieg von Bruder Tim auf der letzten SPLIT ENZ-Platte "See Ya Round" von 1984 das Sagen hatte. Und woraus schließlich CROWDED HOUSE resultierten, die mit ihrem 86er Debüt und den Nachfolgern "Temple of Low Men" und "Woodface" (eine Wiedervereinigung der beiden Finn-Brüder) drei wirklich tolle Platten machten, die man sich eigentlich immer noch gut anhören kann.
Im Gegensatz zum letzten CROWDED HOUSE-Album "Together Alone", mehr ein Schwanengesang als eine gute Platte. Auf dieser DVD befinden sich insgesamt 21 Songs von allen vier Platten plus ein Interview, also eine nette Best Of-Compilation zum Anschauen, wobei sich natürlich immer die Frage stellt, wie oft man sich ein Video anschaut? CROWDED HOUSE-Videos sind jedenfalls eine Mischung aus durchaus künstlerisch ambitionierten, selbstironischen Kurzfilmen und den üblichen naiv-doofen "Wir rennen mit der Gitarre um den Bauch durch die Einkaufszone"-Notlösungen.
Interessant ist auf jeden Fall, dass bei drei Videos der spätere "The Crow"- und "Dark City"-Regisseur Alex Proyas Regie geführt hat, was für den grundsätzlich guten Geschmack der Band spricht.
Letztendlich höre ich mir dann doch eher die Platten an. (6/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Thomas Kerpen