Oha, verdammt heißer Scheiß aus Montreal, der alten US-Hardcore irgendwie mit altem UK-Punk mischt, aber null altbacken klingt, was auch am gehobenen Tempo, einer rotzfrechen Tightness und einer schweinischen Gitarre liegt, die einfach mal mittendrin einen Sololauf absolviert. Hat was von ZEKE zwischen 1998 und 2000 (ihrer in meinen Ohren besten Phase), einer Menge aktueller Bands aus Australien, viel Pop-Appeal mit Tempo, einen räudigen Sänger und wahrhaft unverschämte Leihgaben. Eigentlich ist es ein Solo-Projekt von Tony Salador, der sich für Live-Auftritte zwei Fleischmarionetten auf die Bühne holt, weil’s sonst doch arg stressig wäre. Wer die Vorlage von „Gimme the creeps“ erkennt, darf es sich unter den Daumennagel tätowieren lassen. Übelst gut, schwer eingängig und ... verdammt, höre ich da ein Klavier, bei „Won’t be a victim“? Warum kommen mir da CHANNEL 3 und PTTB in den Sinn? Weil die was Ähnliches gemacht haben, nur nicht ganz so tight, vor allem nicht mit einem derart angefressenen Sänger. Die grobe Richtung stimmt. Killer-LP, deren einziges Manko in ihrer kurzen Spieldauer und den 45 rpm liegt, die es nicht länger machen. Walzt sich durch wie ein Minenräumpanzer durch eine Gänseblümchenkolonie, kann aber auch mal einen Gang zurückschalten, damit es nicht langweilig wird. Killer!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Kalle Stille