In der Ox-Frühzeit, 1990, erreichte mich das auf dem Berliner Label Hellhound Records veröffentlichte Debütalbum „Storm Warning“ der schwedischen Band COUNT RAVEN. Ich wollte Punk und Hardcore, Metal war so gar nicht (mehr) mein Ding, dem eigentümlichen Reiz der Platte konnte ich mich aber nicht entziehen. Den Aufstieg zur Doom-Kultband in den Neunzigern verpasste ich dann weitgehend, die Auflösung 1998 bekam ich nicht mit. 2003 die Reunion, der mit langer Verspätung 2009 das fünfte Album „Mammons War“ folgte – und dann wieder eine lange Release-Pause, die erst „The Sixth Storm“ (das sechste Album ...) beendet. (Alleiniger) Herr im Hause ist heute Dan „Fodde“ Fondelius (voc, gt, key), Jens Bock ist der Drummer, Samuel Cornelsen spielt Bass. Grundsätzlich gefällt mir die 2021-Version dieser Band und das Album, denn ich mag solch reduzierten Doom mit massivem Wummer-Fundament. Allerdings ... und das ist der Downer, ist die Produktion, tja, was ...? Ist das Absicht? Kapiere ich was nicht? Habe ich was an den Ohren? Alles, besonders aber der Gesang wirkt wie durch eine Tür hindurch aufgenommen – so wie wenn man als Brillenträger ohne seine Augengläser herumläuft und sich fragt, warum das alles so verschwommen aussieht heute. Aber dieser Aha!-Effekt der plötzlichen Klarheit nach dem Aufsetzen der Brille tritt hier nie ein – und das ist schade. Ohne Mumpf-Sound wäre das Album eine Granate, so verströmt es irgendwie den Charme eines Demos. Wie konnte das passieren? Oder soll das Absicht sein? Dann verstehe ich den „Witz“ nicht. Schade.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Joachim Hiller